Die Wasserfälle von Iguazú

01.08.2016 22:29

 

14.07.2016 - Wir kamen am frühen Nachmittag mit unserem Jeep-Express nach fünf Stunden Fahrt in Posadas an. Hier blieb uns die Möglichkeit, eine Nacht in Posadas zu bleiben oder direkt nach Iguazú weiterzufahren. Durch unsere "Abkürzung" mit dem Jeep durch die Schlammwege sparten wir einen halben Tag ein. Wir entschieden uns, direkt nach Puerto Iguazú weiterzufahren, weil der nächste Bus in 15 Minuten abfuhr und wir verließen uns darauf, dort auch abends noch ein Hostel zu finden. Der Ursprungsplan wäre ein Nachtbus gewesen und wir reservierten erst für den Folgetag ein Hostel. Im Bus nutzte Lisa den Internetempfang, um uns für diese Nacht auch ein Zimmer im gleichen Hostel zu reservieren, das glücklicherweise noch frei war. So fuhren wir fünf Stunden zur Abendzeit durch eine tropische Klimaregion mit Gewitterleuchten am Horizont und durch Hagelstürme, in Erwartung auf ein gemütliches Bett für die Nacht im nächsten Hydrologenparadies: die Wasserfälle von Iguazú.  

Bei Ankunft spürten wir sofort die schwüle, warme nasse Tropenluft. Von der Luft etwas erschlagen, suchten wir unser Hostel, welches nur einige 100 Meter vom Terminal entfernt lag. Uns begrüßte Manuel, der Hostelbesitzer, ein ganz netter Typ mitte 30 und ein an der Wand klebender Gecko auf der Suche nach Fliegen. Das Zimmer kostete uns 7 € pro Person pro Nacht. Sehr billig und entsprechend sah es auch aus. Manuel sagte von Anfang an, dass das Zimmer, in dem wir ab dem Folgetag einziehen werden, deutlich besser ist. Das glaubten wir ihm und hofften das auch, denn ein feuchter schimmliger modriger Duft lag in dem Zimmer ohne wirkliches Fenster für frische Luft. Die Toiletten würde ich auch nur mit 4 von 10 Punkten bewerten, aber es ist spottbillig und daher voll ok für uns. Bisher achten wir noch sehr auf unser Reisekonto, denn so viel ist da gar nicht drauf. 

15.07.2016 - Die Nacht schliefen wir nicht besonders gut, denn der Hostelbesitzer betrank sich mit ein paar Gästen. Sie sangen die ganze Nacht und feierten sehr lautstark. Das Frühstück war sehr rar, sodass wir im Dorf ein zweites mal sehr ausgewogen frühstückten, denn wir fanden ein Buffet in einem Café. Vorher zogen wir in unser neues Zimmer ein, welches mit Sonnenlicht, Balkon und frischer Luft ausgestattet war. Deutlich angenehmer als die Waschkammer der letzten Nacht. 

Diesen Tag wollten wir ruhiger angehen lassen und hatten nur ein kleines Ziel- das Rehabilitationszentrum "Güirá Oga". Dies ist ein Zentrum für Heilung und Nachzucht bedrohter Tierarten. Der Bus in Richtung Nationalpark ließ uns am Zentrum heraus. Es werden ausschließlich geführte Touren angeboten in Englisch und in Spanisch. Mit dem Traktor fuhr unsere 30-Mann-Gruppe circa 15-20 Minuten in den Regenwald hinein. Der Regenwald war so gut wie tierlos, was daran liegen könnte, dass hier gerade Winter ist und die Temperaturen zu kalt sind. Wir kamen in eine Art Besucherzentrum, in welchem die heimischen und bedrohten Tiere des Regenwaldes sehr kunstvoll ausgestellt waren. Das Zentrum wurde gegründet, um verletzte Tiere zu heilen und wieder auszuwildern, aber auch um bedrohte Tierarten nachzuzüchten und auszuwildern. So konnte der Puma in dem Gebiet von der roten Liste der bedrohten Tiere bereits gestrichen werden. Von dem Besucherzentrum führte uns unser Guide auf einen angelegten Pfad in den Dschungel hinein. Wir hörten aufgeregtes Vogelschreien und standen dann vor einem großen Käfig mit verschiedenen Papageienarten. Von dort gingen wir den Pfad weiter zum nächsten Käfig und konnten die wunderschönen Tucane von Nahem betrachten. Wir kamen anschließend an vielen weiteren Vogel- und Eulenkäfigen vorbei. Der Rundweg führte uns gut zwei Stunden durch den Dschungel und wir sahen viele Tiere, die darauf warteten, wieder ausgewildert zu werden. Einige waren jedoch irreperabel verletzt, sodass sie ihr Leben lang im Rehabilitationszentrum bleiben müssen. Nicht nur Vögel werden im Zentrum aufgenommen. Wir sahen Nasenbären, Ameisenbären, einen Riesenotter, Schildkröten, ein Gürteltier, Adler, Wasserschweine und ein Brüllaffenpärchen mit einem sieben Tage alten Äffchenbaby an der Brust. Alles wirkte schon wie ein Zoo, nur werden die meisten Tiere nicht ihr Leben lang dort verbringen müssen und die natürliche Umgebung mitten im Regenwald bleibt den Tierchen auch erhalten. Dieses Zentrum ist ein sehr gelungenes Projekt und auf jedenfall einen Besuch wert, denn durch die Einnahmen der Besucher kann das Projekt weiterhin am Leben gehalten und ein großer Beitrag zur Artenerhaltung und Tiervielfalt geleistet werden.

Nach dem Besuch des Rehabilitationszentrums blieb uns noch Zeit, um mit dem Bus zu den Triple Fronteras zu fahren. Auf deutsch das Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay. Hier mündet der Río Iguazú in den Río Paraná. Geographisch gehört das Gebiet zu dem tropischen Regenwald und wird teilweise durch die Nationalparks auf argentinischer und brasilianischer Seite geschützt. Des Weiteren ist das Dreiländereck durch die drei Handelsmetropolen der Länder gekennzeichnet. Auf der argentinischen Seite Puerto Iguazú,  in Brasilien Foz do Iguaçu und in Paraguay Ciudad del Este. 

16.07.2016 - Wir schliefen wunderbar. Es lag kein modriger nasser Geruch im Zimmer und wir hatten ein Fenster für frische Luft. Der Hostelbesitzer veranstaltete keine Party, weshalb die Nacht sehr ruhig und gemütlich war. So fühlen wir uns wohl, so sind wir zufrieden. Das bereitgestellte Frühstück (Brotstücke mit Pfirsischmarmelade) lehnten wir ab, denn heute waren wir vorbereitet. Wir kauften am Vortag Brötchen, Eier, Wurst und Frischkäse. Dazu einen Kaffee und unser Frühstück war perfekt. Gut gelaunt packten wir unsere sieben Sachen und zogen zum Terminal. Von hier aus ging es auf die brasilianische Seite der Wasserfälle Iguazú. Iguazú wurde von den Ureinwohnern, den Guaraní-Indianern benannt und bedeutet großes Wasser. Y steht für Wasser und guasu für groß. Ganz unproblematisch und schnell bekamen wir unsere Einreise- und Ausreisestempel. An der argentinischen Grenzkontrolle stiegen alle aus und zeigten ihre Pässe. An der brasilianischen Grenze sammelte der Busbegleiter nur die Pässe der ausländischen Reisenden ein, die nicht dem Mercosur angehören, also unsere. Der Mercosur ist ein Handelsabkommen (Gemeinsamer Markt Südamerikas) zwischen den südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Durch dieses Abkommen haben es die Einwohner deutlich leichter, innerhalb der Länder des Mercosurs zu reisen. Mit unseren Pässen sprang er aus dem Bus und holte für uns die Einreisestempel Brasiliens ab. Ein schöner unkomplizierter Service. 

Der Bus ließ uns am Parkeingang heraus und die touristische Infrastruktur des Gebäudekomplexes ließ keine Gelegenheit für Fragen offen. Mit einem Blick waren bereits alle Fragen beantwortet. Wir standen vor den Sanitären Anlagen, die von uns eine 9 von 10 auf der Bewertungsskala bekamen. Direkt daneben drei verschiedene Bankautomaten. Hier bekamen wir Reaís. Mit unserer neuen Währung in der Tasche gingen wir zur Kasse und von dort aus direkt weiter zum Shuttlebus, der uns an die Wasserfälle brachte. Bereits bei Ankuft waren wir begeistert von dem Panorama der Wasserfälle. Der Panoramaweg an den Wasserfällen entlang ließ uns immer mehr von dem Ausmaß der Ausdehnung der Wasserfälle sehen. Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 großen und 255 kleineren Wasserfällen bei einer Ausdehnung von 2,7 km. Vom diesen 2,7 km fließt nur auf 900 m kein Wasser. Einige Wasserfälle sind bis zu 82 Meter hoch, der Großteil bis zu 64 Meter. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 bis zu 7000 m3/s. Da die meisten Fälle auf argentinischer Seite liegen, bietet die brasilianische Seite den besseren Überblick. Von daher lohnt es sich, die brasilianische Seite zuerst zu besuchen. Die beiden Nationalparks wurden 1984 (Argentinien) und 1986 (Brasilien) zum UNESCO-Welterbe ernannt. Sie schützen einen der letzten Reste des Atlantischen Regenwaldes. 

Auf unserem Rundweg über die Stege an den Wasserfällen entlang begegneten uns immer wieder südamerikanische Nasenbären, die sich bereits sehr an den Menschen gewöhnt haben und keine Scheu mehr zeigen. Das wird zum Problem, wenn sie trotz Warnschilder angefüttert werden, denn Futterneid lässt sie zu agressiven Tieren werden, die durchaus auch den Menschen angreifen. Das ist den Touristen egal. Es fliegen wild Kekse umher und die Nasenbären beginnen ihre Streifzüge auf den Stegen mitten im Touristenstrom. Die Touristenströme muss man auch ausblenden können, damit man die Schönheit dieses Ortes so richtig genießen kann. An diesem Tag war ich ein bißchen blauäugig, denn ich war nur mit Flip-Flops unterwegs und hatte permanent Angst, dass mir die Nasenbären in die Füße beißen. Ohne Bisswunden kamen wir nach einigen Stunden am Ende vom Steg an und wurden dort nochmal so richtig nass, denn ein Steg führte uns von oben auf einen Wasserfall. Ein Wasserfall direkt hinter uns sorgte für reichlich Wasser in der Luft. Dieser Steg war genial und beeindruckte uns sehr. Am Ende des Steges standen wir bereits patschnass am Abgrund des Wasserfalls und konnten senkrecht nach unten in die Fälle schauen. Mit der Nässe kam die Kälte, sodass wir vom Steg flüchteten und uns am Ende des Stegkomplexes einen Sonnenplatz suchten. Glücklicherweise war das Wetter auf unserer Seite und wir trockneten recht schnell. Es stand auch an diesem Ende ein Shuttlebus zur Verfügung, den wir direkt nahmen, um wieder zum Parkeingang zu kommen. Ein atemberaubender Ort und auf jedenfall immer einen Besuch wert. Das wissen leider auch alle anderen Touristen ;) 

Wir kehrten mit dem Bus zurück auf die argentinische Seite und folgten unserer Lieblingsbeschäftigung: Handwerkermärkte! Da verschwand doch wieder die ein oder andere Kleinigkeit in unsere Taschen. Lisa traf zum dritten mal einen Händler, bei dem sie immer hübsche, aber teure Ohrringe kaufen wollte. Wir trafen Antonio bereits zweimal in Buenos Aires an verschiedenen Orten, doch Lisa kaufte die Ohrringe nie. Dass sie nun in Puerto Iguazú ein drittes mal vor den Ohrringen stand, war Schicksal. Sie konnte sie nicht ein weiteres Mal liegen lassen. Sollten wir Antonio in Rio treffen, haben wir mit ihm bereits ein Date zum Kaffeetrinken ausgemacht. 

17.7.2016 - Nachdem wir die brasilianischen Seite besucht hatten, fehlte nun die argentinische Seite der Wasserfälle. Da der Park 8 Uhr öffnete, reisten wir pünktlich zur Parköffnung an. Es war noch sehr kalt, aber die Besucherströme hielten sich noch in Grenzen. Wir fuhren ohne lange zu warten mit einem Zugtransfer zur Hauptattraktion des Parkes- die Garganta del Diablo (Teufelsschlund). Der Teufelsschlund ist eine U-förmige 700 Meter lange und 150 Meter breite Schlucht. Das Stegsystem führte uns ganz nah auf das Wasserfallsystem hinauf, sodass wir wieder senkrecht nach unten in die Fälle schauen konnten. Die Wassermassen, die ringsherum in der Schlucht verschwanden, waren atemberaubend. Wir mussten einen Moment innehalten, die Touristenmassen ausblenden, um uns den gewaltigen Wassermassen bewusst zu werden. Das Stegsystem des Teufelschlunds ist nur über den Zugverkehr zu erreichen. 

Statt mit dem Zug zurückzufahren, kauften wir uns eine kleine Bootsfahrt in einem Schlauchboot, die uns zur Mittelstation des Parkes zurückbrachte. Von hier aus starten zwei Rundwege durch den Park. Ein oberer Weg über den Wasserfällen und ein unterer Weg unterhalb der Wasserfälle. Als wir die Zugstation in Richtung Teufelsschlund sahen, trauten wir unseren Augen nicht. Der Andrang war nun enorm und zwei bis drei Stunden Wartezeit garantiert. Die Leute sind hier keine Frühaufsteher. Das war unser Glück, denn an dieser Schlange hätten wir uns nicht anstellen wollen. So konnten wir gemütlich den Rest der Zeit nutzen, um beide Wanderwege durch den Nationalpark abzulaufen. Der obere Weg war völlig überlaufen und das Ausblenden der Touristen wurde schwieriger. Beim unteren Weg hatten wir mehr Glück, denn es war deutlich ruhiger. Wir fanden diesen landschaftlich auch deutlich schöner, denn von unten auf die Wasserfälle zu schauen, ist schon etwas spektakulärer. 

Auch hier liefen im gesamten Park wieder die Nasenbären umher, die agressiv quiekten, wenn sie in Futterkämpfe verfielen. Ausgelöst durch die Touristen, die selbst vor den Verbotsschildern die Nasenbären fütterten. Dasselbe Spiel beobachteten wir mit den Äffchen des Nationalparkes. Die Tiere sind leider so neugierig und futtergierig, dass sie zum Spielzeug der Touristen werden. 18 Uhr schloss der Park wieder, aber wir verließen ihn bereits vorzeitig, da wir alles gesehen hatten, was wir sehen wollten und aus den Menschenmassen fliehen wollten. Viele brauchen zwei Tage für den ganzen Park, weil sie einen Tag damit verbringen, um an der Zugstation zum Teufelsschlund zu warten. Das blieb uns glücklicherweise erspart. Durch die Menschenmassen verliert dieser Ort leider etwas an Zauber, aber diese beeindruckenden Wasserfälle muss man gesehen haben- erst recht als Hydrologe. Ein toller Ort.

18.7.2016 - Nachdem wir die Hauptattraktion, die Wasserfälle von Iguazú, gesehen haben, gab es für mich und Lisa noch eine weitere Attraktion, die wir besichtigen wollten. Eines der größten Wasserwerke der Welt befindet sich auf der brasilianischen bzw. paraguayanischen Seite am Fluss Paraná. Das Wasserwerk Itaipú. Itaipú bedeutet in der Sprache der Guaraní "singender Fels". Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Paraguay und Brasilien. Der Bauprozess dauerte von 1975 - 1982. Bis 2006 galt es bezüglich der Leistung als größtes Wasserwerk der Welt. Mit Errichtung des Drei-Schluchten-Stausees in der Volksrepublik China verlor es diesen Titel. Auch wenn China größere Leistungen erbringen könnte, fehlt es dort an Wasser, weshalb das Wasserwerk Itaipú doch wieder an erster Stelle steht.  

Zur Besichtigung des Wasserwerks setzten wir uns in einen Bus, der uns über die Grenze nach Foz do Iguaçu bringen sollte. Die argentinische Grenzkontrolle verlief problemlos, denn hier müssen sich alle aus dem Bus auschecken lassen. Sowohl Brasilianer, Argentinier als auch die Ausländer. Wer als Ausländer dann einen Stempel an der brasilianischen Kontrolle braucht, wird dort nur herausgelassen und der Bus wartet nicht mehr. So holten wir uns unseren Einreisestempel für Brasilien ab und warteten gut 1,5 Stunden auf den nächsten Bus derselben Busfirma, denn die nahm uns mit unseren Tickets wieder mit. Die Prozedur des Stempelabholens dauerte bei sechs Leuten nicht länger als 4 Minuten. Wir fanden, diese 4 Minuten hätte der Bus ruhig auf uns warten können. Mit dem nächsten Bus kamen wir am Terminal für den regionalen Busverkehr an und warteten dort auf den nächsten Bus, der uns nach Itaipú brachte. Nach einer langen Anreisezeit standen wir mittags endlich auf dem Wasserwerksgelände. Wir wollten die große spezielle Tour buchen, die auch die Besichtigung der Turbinen etc. beinhaltete. Leider hätten wir bis 15:30 Uhr auf die nächste Tour warten müssen, die dann 2,5 Stunden gedauert hätte. Zu spät, um danach wieder über die Grenze nach Argentinien zu kommen. Deshalb kauften wir uns eine 1 1/2-stündige Panoramatour, die auch direkt begann.

Wir fuhren mit dem Panoramabus, der im oberen Stock überall offen war, zum Wasserwerk. Es war ein kalter Tag und oben im Bus ganz schön ungemütlich, aber von dort hatten wir den besseren Blick. Die Tour war dreisprachig und unser Guide sprang von einer Sprache zur nächsten. Portugiesisch, Spanisch und Englisch. Alle drei Sprachen sprach er sehr flüssig und in einem Tempo, dass wir froh waren, dass wir zwei Sprachen verstanden. So konnten wir seine Informationen besser aufnehmen. Wir waren schon sehr beeindruckt, wie er problemlos durch die Sprachen springen kann und dabei eine sehr klare Aussprache hat. Mit dem Bus fuhren wir auf der Staumauer, welche bis zu 196 Meter hoch und 7,8 km lang sein soll. Der Stausee erreicht eine Fläche von 1420 km2 und ist damit 2 1/2 mal so groß wie der Bodensee. Von den 20 Turbinen stehen zehn für Paraguay und zehn für Brasilien zur Energieerzeugung zur Verfügung. Bereits zwei der großen Turbinen haben bei voller Auslastung einen Wasserdurchfluss (je 700 m3/s) wie die Iguazú-Wasserfälle. Da Paraguay nur acht Millionen Einwohner hat, braucht es lange nicht so viel Energie. Für 200 Millionen Dollar jährlich verkauft Paraguay einen Teil des Energieüberschusses an Brasilien. Paraguay will aus der Abhängigkeit Brasiliens noch mehr Profit schlagen und die Überschüsse für Milliardenbeträge an Brasilien verkaufen. Gleichzeitig locken sie ausländische Investoren nach Paraguay, indem sie kostenlose Stromnutzung anbieten. Auch wenn der Nutzen des Wasserkraftwerks enorm ist, war der Bau auch ein großer Eingriff in die Umwelt. Gut 40.000 Menschen, vor allem Guaraní-Indianer mussten umgesiedelt werden. Es wurden große Flächen Regenwald abgeholzt und noch größere Flächen verschwanden in den Wasserfluten, ebenso ein weiterer spektakulärer Wasserfall, welcher den Iguazú-Fällen ebenbürtig gewesen sein soll.

19.7.2016 - Ein letztes Mal frühstückten wir in Argentinien, denn für den nächsten Reiseabschnitt stand Rio de Janeiro auf dem Plan. Den Bus buchten wir am Vorabend in Puerto Iguazú auf der argentinischen Seite. Leider fuhr dieser erst ab der brasilianischen Seite, was für uns bedeutete, dass wir unser Gepäck frühs über die Grenze bringen mussten. Mit dem normalen Busverkehr war uns das zu heikel, denn die Busse sind eh schon überfüllt und warten ja nichtmal drei Minuten für arme Ausländer, die sich an der brasilianischen Grenze einen Einreisestempel abholen müssen. Deshalb bestellten wir nach dem Ticketkauf ein Taxi für den Folgetag. Die Fahrt wurde pauschal abgerechnet und kostete uns 350 Peso (ca. 20 €). Der Taxifahrer stand pünktlich um 10 Uhr morgens im Hostel und holte uns ab. Um 12 fuhr unser Bus auf der brasilianischen Seite und wir hatten zwei Stunden für die Anreise zum Terminal eingeplant, obwohl die reine Fahrtzeit nur 30 Minuten betrug. Das war auch gut so, denn obwohl die Taxis eine eigene Prioritätenfahrspur an der Grenze hatten, mussten wir aufgrund der Masse an Taxis eine Stunde an der Grenze warten. Die Reisepässe wurden durch die Fenster in eine kleine Grenzhütte gereicht und dort  kontrolliert und abgestempelt. Glücklicherweise bemerkte ich noch auf dem Weg zur brasilianischen Grenzkontrolle, dass mein Stempel vergessen wurde. So drehte der Taxifahrer wieder um und ich lief mit ihm zu Fuß zum Stempelhäuschen, um den vergessenen Stempel abzuholen. Ohne unseren Zeitpuffer hätten wir es so niemals pünktlich zu unserem Bus geschafft. Da lob ich mir doch die deutsche Zeitplanung. Jeder Argentinier hätte wohl den Bus verpasst. An der brasilianischen Grenzkontrolle ging wieder alles flott und ohne Anstehen. So kamen wir eine halbe Stunde vor Busabfahrt am Terminal an. 

Auf ins nächste Abenteuer!

Caro