Hoch zu Ross in Bariloche

03.03.2016 00:03

 

21.02.2016 - Auf unserer Busfahrt nach Bariloche weckte mich Caro morgens, als gerade die Sonne aufging. Der Himmel war glutrot bis gelb gefärbt und wir waren total fasziniert von diesem wunderschönen Morgenhimmel. Meine Augen fielen aber auch bald wieder zu, ich war noch sehr benebelt von der Reisetablette, welche ich am Abend zuvor genommen habe. Die beiden Französinnen vor uns hatten anstatt einer Reistetablette eine Flasche Wein ausgetrunken und schlummerten nun auch friedlich, nachdem sie gestern Abend dann doch sehr aufgedreht waren. Nach einem mageren Frühstück (Kaffee, Tee und Alfajores) hielten wir bald am ersten Stopp Los Antiguos und der Bus wurde sehr leer. Da wir nun endlich mal wieder eine mobile Internetverbindung hatten, buchte ich schnell ein Hostel in Bariloche. Die App von Hostelworld ist ein zuverlässiger Begleiter für uns geworden, mit dieser können wir von unterwegs aus schnell und einfach Hostels reservieren. Gegen halb zehn abends kamen wir in Bariloche an, schnappten uns direkt ein Taxi und ließen uns zum Hostel fahren. Als wir durch das Zentrum von Bariloche fuhren, waren wir sehr überrascht: Kein quadratisches Straßensystem, sondern verwinkelte Gassen. Keine Häuser Marke Eigenbau, sondern fachwerkähnliche Steinhäuser. Bariloche war echt schön! Es wirkte alles ein bisschen schweizerisch: ein kleiner schöner Ort, an einem See gelegen und von Bergen und Wäldern umgeben...da fühlen wir uns doch wohl. Bariloche ist ein sehr beliebtes Touristenziel in Argentinien zum Wandern, Skifahren und Klettern. Leider diente es auch als Rückzugsort einiger bekannter Nazis nach dem 2. Weltkrieg.

Im Hostel wurden wir bereits erwartet. Wir bekamen unsere Schlüssel und eine Stadtkarte. Während der Mitarbeiter uns mögliche Aktivitäten in Bariloche und der Umgebung erläuterte, malte er wild auf der Karte herum und kreiste alles ein...Wir wussten zum Schluss nicht mehr, welcher Kringel jetzt die Bushaltestelle, welcher der Supermarkt und welcher die nette Bar in dem Kneipenviertel von Bariloche war. Da wir beide sehr müde waren, fielen wir direkt ins Bett.

22.02.2016 - Nach einem mal wieder sehr ausgiebigen Frühstück (findet man in Argentinien ja eher nicht so oft) besorgten wir uns im Hostel die Bustickets nach Mendoza. So mussten wir nicht extra zum Terminal fahren. Die Tickets würde die Busfirma dann per Mail an das Hostel schicken. Da wir nun etwas mehr Zeit hatten, bummelten wir durch das Zentrum Bariloches zum See. Am zentralen Platz verzichteten wir darauf, Fotos mit Bernhardinern für viel Geld machen zu lassen. Stattdessen fotografierten wir lieber die hübschen Häuser, den klaren blauen See und die Berge im Hintergrund. Wir probierten Schokolade, für deren Produktion Bariloche berühmt ist, kauften uns schicke Matetaschen und fragten in den Touragenturen nach Reitausflügen. Für unseren allerletzten Urlaubstag wollten wir unser letztes Geld auf den Kopf hauen und etwas neues ausprobieren. Wir waren beide noch nie reiten und hatten große Lust darauf. Es gab viele verschiedene Angebote, teilweise auch schon ausgebuchte und wir entschieden uns letztendlich für einen Reitausflug mit Asado und anschließendem Schwimmbadbesuch.

Als wir Geld am Bankautomaten holten, staunten wir nicht schlecht. Der Kurs war auf 1 € : 16,8 AR$ gestiegen. Vor zwei Monaten lag er noch bei 1 € : 10 AR$. Für uns ganz nett, aber für die argentinische Wirtschaft nichts gutes. Wir holten seit August zum ersten Mal wieder Geld an einem argentinischen Bankautomaten, das war etwas seltsam für uns...meine ganzen Dollarscheine für den Schwarzmarkt hatte ich umsonst eingepackt. So einen guten Wechselkurs wie damals auf der Península Valdés haben wir nicht wieder gefunden.

Am Abend bummelten wir noch über einen Handwerkermarkt, wo wir viele schöne Sachen sahen, die aber leider viel zu groß für unsere Koffer waren. Im Hostel hatten wir uns zum Abendbrot angemeldet, dies fand in dem Partnerhostel statt. Dort mussten wir auch unsere Bustickets drucken lassen. Es gab Suppe, aber eine Gruppe koreanischer Gäste hatte ein koreanisches Nudelgericht gekocht und verteilte die Reste unter den restlichen Gästen. Wir probierten auch einmal, es war zwar lecker, aber sehr scharf. Wieder zurück in unserem Hostel betrachteten wir eine Weile den Vollmond über dem See und gingen dann schlafen.

23.02.2016 - Nach dem Frühstück wurden wir von einem Guide abgeholt. Bei unserem Reitausflug war noch ein Mann aus Buenos Aires mit dabei. Auf der Fahrt zur Ranch mussten wir einmal den Bus wechseln, denn unserer war wohl kaputt. Auf der Ranch wartete schon ein leckeres Asado auf uns mit Hähnchen, Rindfleisch und Würstchen. Dazu gab es Getränke. Wir lernten ein wenig Diego (den Mann aus Buenos Aires) kennen, er war Arzt und kam jedes Jahr zum Urlaub nach Bariloche. Es war eine sehr nette Bekanntschaft, da er nicht nur unsere blonden Haare und unsere helle Haut bestaunte, sondern eher daran interessiert war, was wir hier tun.

Nach dem Asado wurden wir zu unseren bereits gesattelten Pferdchen geführt. Wir wurden von zwei Gauchos begleitet und so schritten wir im Gänsemarsch los. Man zeigte uns, wie wir die Pferde lenken und anhalten können. Aber die Pferde orientierten sich am Leitpferd, daher mussten wir nicht viel tun, außer uns auf dem Pferd zu halten. Wir ritten durch einen Wald zu einem Aussichtspunkt, wo wir eine kurze Pause einlegten. Wir beide sind, wie gesagt, noch nie geritten, aber es machte unglaublich viel Spaß. Mein Pferd blieb ständig stehen, um zu fressen. Dadurch kam Caros Pferd hinter mir nie vorbei und bekam dann immer von hinten vom Gaucho einen Klaps auf den Po, dabei konnte es gar nichts dafür. Wir genossen sehr unseren letzten Tag, wir hatten gutes Wetter und man hörte nur das Klappern der Hufen. Das ließ uns unser ganzes Pech der letzten Tage vergessen. Mit dabei waren auch drei Hunde von der Ranch, die den Wald rundherum unsicher machten.

Zurück auf der Ranch konnten wir den restlichen Nachmittag in einem Schwimmbad verbringen. Dieses gehörte zur Ranch und wir waren die einzigen Besucher. Wir planschten dort eine Weile und duschten danach ausgiebig. Während wir auf den Bus warteten, gab es Kakao und Brot. Nur waren wir noch pappsatt vom Mittagessen. Der Kleinbus brachte uns wieder zurück zu unserem Hostel und wir beschlossen, an unserem letzten Abend mal ein wenig auszugehen. Wir fanden eine Kneipe, die sich Berlina nannte. Aus irgendeinem Grund zog es uns dort hinein und wir probierten leckeres hausgebrautes Bier und knabberten Nachos. Aber wir waren ziemlich k.o. von unserem Ausflug und fielen mal wieder totmüde ins Bett.

24.02.2016 - Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen, gaben die Schlüssel ab und bestellten ein Taxi zum Hostel, welches uns zum Terminal brachte. Unsere letzte Fahrt stand an, es ging zurück nach Mendoza. Wir trafen noch einmal Diego, auch er reiste wieder zurück nach Buenos Aires. Vielleicht werden wir uns dort einmal treffen. 13 Uhr fuhr unser Bus zurück, wir würden am nächsten Morgen gegen zehn Uhr in unserer Übergangsheimat ankommen und freuten uns tatsächlich wieder auf den Alltag in Mendoza. Wir würden nicht mehr ständig unsere Sachen packen müssen und einen neuen Ort zum Schlafen suchen. Wir hatten ein trockenes warmes Bett und eine Dusche. Darauf freuten wir uns sehr.

Wir sind nun gut 2 1/2 Monate gereist, haben Länder und Menschen kennengelernt, viele schöne Dinge gesehen, aber auch einige traurige. Wir haben die wunderschönsten Landschaften und faszinierende Orte kennengelernt und viele leckere Gerichte probiert. Letztendlich haben wir in den letzten Monaten unsere Träume von Abenteuern umgesetzt. Und am wichtigsten ist: Caro und ich haben uns immer noch lieb :D

Liebe Grüße,

Lisa